Vor zahlreichen Gästen aus Wirtschaft und Politik hat gestern das zweite Hermes Future Forum auf dem Hamburger Süllberg stattgefunden. Unter dem Titel "Die Ordnung der Märkte – Nachhaltige Weltwirtschaft im Zeichen des globalen Wandels" diskutierten prominente Redner über Entwicklungen in der Weltwirtschaft und deren Auswirkungen auf Unternehmen und Handel. Neben der Fußball-Ikone Franz Beckenbauer und dem US-Astronauten Buzz Aldrin waren unter anderem der Autor und Ökonom Prof. Jeremy Rifkin, die chinesische Ökonomin Dr. Olin Liu und Ralf Kleber, Deutschland-Chef von Amazon, zu Gast. Das Hermes Future Forum ist Teil der Hermes Nachhaltigkeitsstrategie und findet seit 2010 alle zwei Jahre statt.
Den Höhepunkt der hochkarätig besetzten Konferenz bildeten in diesem Jahr die Impulsvorträge verschiedener renommierter Gastredner. Neben Buzz Aldrin, Prof. Jeremy Rifkin und Ralf Kleber sprachen vor den geladenen Gästen auch der Vente Privée-Gründer Jacques Antoine Granjon und TV-Börsenexperte Dirk Müller. Die Perspektiven für Wirtschaft und Handel, insbesondere vor den Hintergründen Eurokrise und Staatsverschuldung, wurden anschließend gemeinsam mit weiteren Experten aus der internationalen Wirtschaft und Politik diskutiert, darunter Dr. Olin Liu, Chefökonomin der China International Capital Corporation Ltd., Dr. Michael Otto, Aufsichtsratsvorsitzender der Otto Group und Hans-Otto Schrader, Vorstandsvorsitzender der Otto Group. Ehrengast der von Sabine Christiansen moderierten Veranstaltung war die Fußball-Legende Franz Beckenbauer.
"Die Politik muss der Gesellschaft Rahmenbedingungen geben und gleichzeitig den Märkten Regeln setzen – denn diese sind kein Selbstzweck", sagte Hanjo Schneider, Vorstandsmitglied der Otto Group und CEO Hermes Europe GmbH. "Im Gegenteil: Nicht regulierte Märkte haben die Tendenz, sich selbst zu zerstören und werden ihrem Zweck, der Ausbreitung und Sicherung sozialen Wohlstands, nicht mehr gerecht. Das hat zuletzt der Zusammenbruch der mit Scheinwerten spekulierenden Finanzmärkte zum Schaden aller deutlich gemacht."
Die dritte industrielle Revolution?
Auch Prof. Jeremy Rifkin appellierte in seinem Vortrag an die Vernunft von Politik und Wirtschaft: "Wenn wir Wachstum untersuchen, müssen wir uns fragen, welches Wachstum sinnvoll ist. Die Fokussierung auf das Bruttoinlandsprodukt führt nicht weit genug, da sie nichts über die Verteilung des Wachstums aussagt, weder über die auf einzelne soziale Schichten noch über die auf einzelne Branchen und Unternehmen." Gleichzeitig forderte er ein konsequentes Umdenken im Zeichen der ökologischen Nachhaltigkeit. Dieser Forderung schloss sich Dr. Michael Otto an und betonte, dass die Otto Group bereits seit den achtziger Jahren erfolgreich verbindliche Nachhaltigkeitsziele verfolge. Dr. Olin Liu stellte darüber hinaus die Unterschiede zwischen dem europäischen Binnenmarkt sowie den asiatischen Zukunftsmärkten dar und verwies auf die dortigen hohen Wachstumspotentiale.
Quo Vadis – Perspektiven für Wirtschaft und Handel
In einer zweiten Diskussionsrunde debattierten Jacques Antoine Grajon, Ralf Kleber, Dirk Müller und Hans-Otto Schrader über die Zukunft des Handels und die weitere Entwicklung des E-Commerce. Große Einigkeit herrschte auf dem Hermes Future Forum 2012 grundsätzlich darüber, dass Konsumenten vermehrt nachhaltige Produkte nachfragen. Fair erzeugte und ökologisch nachhaltig produzierte Waren würden sich daher im Markt immer stärker durchsetzen. Die unternehmerische Initiative sei dabei ein zentraler Faktor.
Die Referenten 2012 (vollständiger Überblick):
Die Konferenz wurde moderiert von Sabine Christiansen, TV-Journalistin und Medienunternehmerin.